Keiner redet direkt von emotionalen Grenzen. Alle reden nur davon, wie sehr sie verletzt wurden oder dass sie noch nie verletzt wurden und deshalb “grenzenlos” unterwegs sind: Ich hätte mir viel Herzschmerz erspart und mich selbst mehr wertgeschätzt, wenn ich meine Grenzen ernst genommen hätte. Nimmst du deine Grenzen ernst?
Eins zeigt mir mein himmlischer Papa gerade immer wieder: Du bist nicht weniger wert wenn du zweifelst, du deinen Stolz loslässt und mir deine wahre Gefühlslage zeigst. Wir sollen uns nicht von unseren Gefühlen bestimmen lassen aber wir müssen sie zulassen. In der Bibel lesen wir, dass selbst Gott, der Schöpfer des Universums Tränen vergossen hat (Johannes 11 Vers 35). Wenn wir ihn anbeten, sehnt er sich danach, dass wir ihm unser Herz ausschütten. Du und ich sind seine Geschöpfe, mit jeder Emotion die wir empfinden. Ich meine damit nicht, dass wir uns in unseren Emotionen wälzen sollen und Gottes Verheißungen außer Sicht lassen. ABER es nervt mich wenn wir Christen denken, alle um uns herum müssen den Eindruck haben, wir hätten immer alles im Griff. Ich habe nicht immer alles im Griff und da ich ein gefühlsvoller Mensch bin, durfte ich lernen es mir selbst wert zu sein, früh genug Grenzen zu ziehen – auch vor mir selbst.
Oh people, ich denke zu viel nach und ich würde das in manchen Momenten auch als eine Schwäche von mir betiteln. In meinem Kopf schwirren so viele Gedanken herum und nicht selten drehen sich meine Gedanken um die Menschen die mich umgeben. Beziehung ist so etwas wertvolles und dabei ist es ganz egal, ob es sich um deine Freundschaften, deine Familie oder um deine Partnerschaft handelt. In Beziehungen treffen unterschiedliche Herzen, Vergangenheiten, Prägungen, Gaben und auch Charaktere aufeinander. Das ist Segen und Herausforderung zugleich. Deshalb brauchen wir den heiligen Geist.
Je mehr Raum wir dem heiligen Geist geben und uns auf Gottes Wort ausrichten, desto mehr dürfen wir sehen, dass er uns mit allem ausrüstest was wir für eine funktionierende Beziehung benötigen. Wir sind trotzdem Menschen und es gelingt uns nicht immer den anderen zu ehren, zu respektieren und wertzuschätzen.
Wir Frauen drehen zum Beispiel, wenn es um Männer geht manchmal alle ein bisschen durch und denken einfach zu viel nach: Wieso frägt er mich nicht, ob wir uns kennenlernen wollen? Liegt es an meinen Haaren oder mache ich zu wenig in meiner Gemeinde? Wieso schreibt er nicht? Warum sind seine Antworten so kurz?
Anstatt sich zu viele Gedanken darüber zu machen, sollten wir uns – natürlich auch in anderen Beziehungen oder Umständen – überlegen, wie wir bewusst einen gesunden emotionalen Abstand zu manchen Beziehungen finden. Zwischen Nachdenken und Grübeln, liegt nämlich ein großer Unterscheid.
Im letzten Jahr durfte ich zu diesem Thema immer wieder Gespräche mit Leuten führen. Meistens liefen sie auf den Punkt hinaus, auf den ich gleich komme. Sie erzählten mir von “Dates”, die leider zu keiner Beziehung führten, von schwierigen Beziehungen (egal ob Freundschaft oder Partnerschaft) , von Schwärmereien die zu nichts führten und einfach von viel “Herzschmerz”.
Wenn ich mit jemanden rede, ist es mir wichtig dass Gott durch mich spricht. Ich bin so dankbar, dass ich meinen Gott “anrufen” kann und ihn in jede Situation einladen darf. Du bist jetzt sicher auf meine Antwort gespannt.
Meine Antwort sind zwei Wörter: Emotional boundaries – Emotionale Grenzen.

Vielleicht hast du noch nicht viel Verletzung erlebt und dafür musst du unglaublich dankbar sein, denn das ist ein krasses Zeugnis für die Bewahrung deines himmlischen Papas. Vielleicht bist du aber auch kein sensibler Mensch oder es fällt dir schwer deine Gefühle zuzulassen (egal ob wegen vergangener Erlebnisse oder nicht). Ich glaube es ist ganz egal, was du für gute oder schlechte Erfahrungen gemacht haben: Du brauchst Grenzen.
Nach Sprüche 4 Vers 23, sollen wir unser Herz behüten/ schützen, da aus unserem Herzen unser Leben fließt. EMOTIONEN sind von Gott erschaffen. Unser HERZ ist ein Meisterwerk Gottes. Wieso neigen wir so oft dazu es nicht zu schützen? Ich rede hier von Schutz und nicht davon sein Herz zu verbarrikadieren.
Ja, Grenzen sind ein “Balance-Akt” und trotzdem wissen wir, dass wir von dem besten Fänger aufgefangen werden – Gott. Eine emotionale Grenze hilft dir dabei, dein Herz zu behüten und diese sieht bei jedem anders aus.
Ich versuche dir, anhand eines Beispiels genauer zu erklären, was ich meine:
Ich möchte dir ein Beispiel aus meiner Vergangenheit vor Augen führen und mein Herz mit dir teilen. Bei meinem Missionseinsatz in Sambia verbrachte ich viel Zeit mit meinem Team, einem bunten Haufen besonderer Menschen. Ich war weit weg von meiner Familie, meinen Freunden und meiner gewohnten Umgebung. Doch mit meinem Team habe ich eine neue Familie gewonnen. Mit einem jungen Mann aus meinem Team arbeitete ich viel zusammen und wir verstanden uns von Anfang an sehr gut. Er ist ein sehr offener, empathischer Mensch und ein guter Zuhörer. Wir hatten beide kein Problem damit, unser Herz mit dem anderen zu teilen. Keiner von uns beiden hatte irgendeine romantische Intention und daher dachten wir, dass so eine Offenheit auf freundschaftlicher Ebene kein Problem ist. Wir haben viel geredet und viel aus unserem Leben miteinander geteilt – im Nachhinein muss ich sagen, zu viel. Meinen Einsatz musste ich krankheitsbedingt abbrechen und merkte nach meiner Ankunft in Deutschland sehr schnell, dass ich mich ihm gegenüber zu weit geöffnet hatte.
Verstehe mich nicht falsch, natürlich kann man auch in einer gleichgeschlechtlichen Freundschaft zu viel von sich hergeben, wenn das Vertauen und das Fundament nicht stimmt. ABER es steht nicht ohne Grund in Gottes Wort, dass wir uns erst mit unserem Ehemann in allen Ebenen verbinden sollen.
Man kann nicht nur körperlich zu viel von sich hergeben, sondern auch emotional.
Während eines Telefonats merkte ich, dass ich ihn noch mal offen auf die Zeit in Sambia ansprechen sollte. Er erzählte mir, dass auch er bemerkt hatte, dass er zu viel mit mir geteilt hatten. Nachdem wir uns offen darüber ausgetauscht haben, pflegten wir unsere Freundschaft weiter, aber anders: Wir haben uns zwar weiter aus unserem Leben erzählt, aber sind nicht mehr in die Tiefe gegangen und haben nicht mehr unser ganzes Herz voreinander ausgeschüttet.
Ich möchte auf keinem Fall, dass du mich falsch verstehst: Ich denke es ist möglich mit dem anderen Geschlecht befreundet zu sein aber du brauchst Grenzen. Durch meine Erfahrungen bin ich einfach viel vorsichtiger geworden, darf aber trotzdem den Segen in solchen Freundschaften erkennen.
Nehmen wir mal an, ich hätte eine emotionale Grenze gehabt, was wäre dann anders gewesen? Ganz klar: Ich hätte meine Grenze kommuniziert ohne mein Herz zu verbarrakadieren! Ich hätte mich bemüht eine Freundschaft aufzubauen, wäre aber nie so in die Tiefe gegangen. Mir wäre im Nachhinein erspart geblieben, zu viel darüber nachzudenken um wieder Abstand zu gewinnen.

Ich habe mich schon immer gut mit Jungs/Männern verstanden. Allerdings habe ich mich dafür entschieden, mich nur mit einem Mann alleine, privat für ein Date zu treffen. Wenn es sich um eine Besprechung handelt (z.B wegen meiner Arbeit als Jugendkreisleiter) oder wenn “die Fronten geklärt sind” habe ich kein Problem damit.
Ich bin mit Männern befreundet treffe mich aber lieber in einer Gruppe. Zudem habe ich mich entschieden, mutig nachzufragen, wie die Beziehung denn aussieht. Zu dieser Entscheidung bin ich natürlich erst durch die “Learnings” meiner Vergangenheit gekommen. Früher habe ich mich oft zu schnell geöffnet und mir und meinem Gegenüber falsche Hoffnungen gemacht. Das will ich nicht mehr. Zudem habe ich mich auch dafür entschieden, mir meinen “emotionalen Schatz” für eine Beziehung / zukünftigen Ehemann zu bewahren.
Ich bin der Meinung, dass Frauen zusammenhalten, sich ermutigen und ihre Erfahrungen miteinander teilen sollten. Warum? Ich glaube es ist so wertvoll voneinander zu lernen und deswegen sind hier meine persönlichen Tipps zum Thema: Emotionale Grenzen. GANZ WICHTIG!!! In der Bibel wirst du keine Anleitung dazu finden, wie ein Date abläuft. Gerne teile ich mit dir meine Erfahrungen, vor allem aber was Gott mir aufs Herz gelegt hat.
Emotionale Grenzen beim “Dating”:
Alle reden immer nur von körperlichen Grenzen und die sind super wichtig! Genauso wichtig ist aber auch DEINE persönliche, emotionale Grenze.
- Bleib locker und genieße es! Ein Date ist etwas ganz besonderes und du wirst nicht alles richtig machen und das musst du auch nicht. Lass dich vom heiligen Geist führen und hör auf dein Herz.
- Bewahre deinen “emotionalen Schatz”! Du musst nicht beim ersten Date dein ganzes Herz ausschütten. Es ist sehr besonders und wichtig sich in einem Prozess kennenzulernen. Es lohnt sich, ein stabiles Fundament und ein tiefes gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
- Sei mutig dein Herz trotzdem zu teilen und mitzuteilen, du musst dich nicht verbarrikadieren. Sein Herz zu schützen und es zu verbarrikadieren, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.
- In einem “Dating-Prozess” ist es sehr wichtig dem anderen seine Grenzen zu kommunizieren: Deine körperliche Grenze und auch deine emotionale Grenze.
Zum Ende möchte ich gerne noch ein Bild mit dir teilen, welches Joyce Mayer in einer ihrer Andachten benutzt:
Wir Christen sind wie Boote und das Meer in dem wir schwimmen, ist die Freiheit, die Gott uns geschenkt hat und der Wind in den Segeln ist der heilige Geist.
Dein himmlischer Papa schenkt dir FREIHEIT, er vertraut dir und lässt dich “los”. Wir brauchen aber den heiligen Geist, der uns die Richtung weißt. Das Meer – die Freiheit – kann auch mal stürmisch werden und wir wissen nicht immer die richtige Richtung für uns. Wir müssen darauf achten, dass wir nicht zulassen das die Geräusche der Welt, die Stimme des heiligen Geistes übertönen. Du lässt ja auch nicht 10 Radiosender gleichzeitig laufen, oder? Der Heilige Geist – wenn du bereit bist richtig zuzuhören – beeinflusst deine Gedanken, dein Gewissen und deine innere Stimme. HÖR DARAUF!

Sei ganz reich gesegnet du wertvoller Mensch,
Leonie
Co-Founder @himmlischetoechter
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